Zur Zeit versuche ich meine Homezone vermehrt in ein Meer von gelbe Smilys zu verwandeln. Ich hatte mir das Vorhaben leichter vorgestellt.
Die Karte meiner Homezone
Mein Blick schweift über die Karte, die ich bei Geocaching.com als meine Homezone sehe. Eine beachtliche Menge an gelbe Grinsegesichert schauen mich bereits an. Immerhin habe ich eine Fundstatistik von über 1001 Caches. Diese viele Fragezeichen stören meinen friedlichen Blick. Einige Rätsel habe ich noch nicht gelöst. Andere Mysterys liegen neben mir auf dem Schreibtisch. Ich muss nur an die ausgerechneten Koordinaten gehen und die Dosen finden. Eigentlich wie eine Suche nach Tradis.
Meine Gedanken werden abgelenkt, eine Grafik mit gelben Tupperdosen fesselt meinen Blick. Diese Grafiken zeigen sich nicht so häufig auf meiner Karte. Wenn ich mit meinem vierbeinigen Begleiter heute eine Tour mache, könnte ich so ein gelbes Ding finden. Mein Hund liebt weite Strecken im Wald und über Wiesen zu laufen. Ist mir auch lieber, als in einer Stadt Fenster oder Buchstaben zu zählen um anschließend in einer schmuddeligen Ecke nach einer Filmdose zu fühlen.
Überlegung wie es wohl war
Ich überlege, warum gerade diese Caches noch auf meiner Karte als geschlossene Dosen angezeigt werden. Nach meinem Muggelleben begann ich hauptsäche in meiner Wohngegend die Suche aufzunehmen. Die kürzeste Strecke zum Cache musste es sein. Dann suchte ich nur die Caches in Wäldern und am Stadtrand, die mit meinem Hund gut machbar waren. Dazwischen lockten mich die neu veröffentlichten Caches an. Übrig blieben also alte Caches oder solche die mich nicht sehr reizten.
Die “letzten” Caches in meiner Homezone
Ich bin neugierig und so nehme ich mir jetzt die Zeit, die „letzten“ Caches in meiner Homezone zu suchen. Mein Team steht draußen vor der Tür und möchte cachen. Wir entscheiden uns für einen Multi am Waldrand auf der anderen Seite der Stadt. Mit zwei Autos fahren wir an die Parkplatz-Koordinaten. Schnell finden wir die ersten Stationen und wir spazieren fröhlich durch die schöne Landaschaft. Plötzlich bleibe ich mitten auf einer Straße stehen, hier soll die gesuchte Station sein? Ratlosigkeit, unsere Blicke schweifen im Kreis und scannen die Umgebung ab. In der Nähe der Koordinate suchten wir Schilder nach Hinweisen ab. Steine werden umgedreht. Nichts! Der Hinweis für diese Station sagt ganz klar, an einem Schild finden wir die Zahlen. Eine weitere Suchrunde an den Schildern wird gestartet. Nörgeln, Murren und Fluchen erwacht in unserer Runde. Enttäuscht versammeln wir uns wieder und brechen die Suche ab.
GPS-Empfänger piept und kennt die Richtung trotzdem nicht
Ein paar Tage später steht mein Team erneut an einem Ausgangspunkt für einen anderen Multi. Nur ein paar wenige Meter vom Startpunkt finden wir gleich die erste Dose mit den Koordinaten für die nächste Stage. Fröhlich laufen wir durch den schönen Wald, es ist warm und die Luft riecht nach Regen. Ein paar Tropfen Regen stören uns bei dieser Wärme nicht.
Mein GPS-Empfänger piept, wir sind an der Koordinate angekommen. Unsere Blicke scannen die Umgebung. Ratlosigkeit, links vom Weg geht ein Hang steil nach oben. Die andere Seite führt einen dicht bewachsenen Hang in das Tal hinab. Die Wegränder sind dicht an dicht mit Brennnesseln bewachsen. Wir fangen an, den Weg auf beiden Seiten abzusuchen. Der Erfolg bleibt nach längerer Suche aus. Enttäuscht setzten wir unseren Spaziergang ohne Geocaching fort.
Arbeitsstörung führt uns zum Stier auf die Weide
Zwei Tage später klingelt mein Telefon und reißt mich aus meiner Studienarbeit. Meine Freunde, lieb von mir „mein Team“ genannt, wollen Geocaching machen. Für eine Ablenkung von meiner Schreibtischarbeit bin ich dankbar. Ich packe zwei frisch ausgedruckte Beschreibungen von Multis ein, locke meinen Hund in den Kofferraum und fahre zum Treffpunkt. Schnell haben wir uns für einen Multi entschieden, der in unserer Nähe startet. Wir hatten diese Tour schon ein Jahr zuvor unternommen. Erfolg beim Finden? Wohl nicht, sonst würden wir heute nicht nochmals diese Tour laufen wollen. Die ersten sieben, acht Stages haben wir schnell gefunden und mit unseren Notizen von damals abgeglichen.
Bei der Frage: „Wem ist die Bank gewidmet“ blickten wir wieder ratlos in Richtung einer Bank. Die ist neu, nagelneu und vor kürzester Zeit hier aufgestellt worden. Einen Namen sehen wir nicht. Mit geschultem Blick erfassten wir die Bank von allen Seiten, kein Name, kein Hinweis oder Zahlen zu entdecken. Egal, wir haben diese Information vor einem Jahr notiert und setzten unsere Tour fort. An der gleichen Stage, kurz vor dem Final, verließ uns dann das Glück. An dieser Koordinate befindet sich ein Strommast mit Schildern, dort könnte der letzte Hinweis stehen. Ein ebenfalls nagelneuer Zaun trennte uns von diesem Mast. Mein Hund hatte eine Minute vorher schon versucht unter dem Zaun durch zu kommen. Ein lautes Jaulen war das Ergebnis. Der Zaun mit Strom trennt hier die Muggels von dem gemeingefährlichen Tier mit Hörnern, auch Stier genannt. Wir blickten uns um. Eine andere Gelegenheit einen Hinweis hier zu verstecken, gibt es definitiv hier nicht!
Gedanken um Geocaches und die geplante Suche in meiner Mittagspause
Nun sitze ich wieder an meinem Schreibtisch und bin nachdenklich. Stellen wir uns bei der Suche an oder leben diese Caches alle nur noch teilweise? Kann ein Cache leben oder teilweise leben? Hmmm
Ich suche nach einem weiteren gelben Symbol mit Tupperdosen auf meiner Karte. Nicht weit weg. Diesen möchte ich morgen in meiner Mittagspause suchen. Schnell ist eine gelbe Tupperdose entdeckt. Ok, wenn ich genau bin, sind es zwei Tupperdosen mit gelben Deckeln. Stelle dabei fest, dass mein Office-Word das Wort „Tupperdose“ nicht kennt und mir mit roter Wellenlinie markiert. Wie kann so ein Programm dieser namhafen Firma die tollen Dosen einer so bekannten Marke nicht kennen?
Zurück zum Multi-Geocache. Die Beschreibung sagt mir, dass die Schwierigkeit zwei und Gelände mit drei eingestuft ist. Das gefällt mir und ist in meiner Mittagspause machbar. Den Owner vom Cache kenne ich nicht und ich habe seinen Namen noch irgends bewusst gelesen. Komsich, normal kenne ich die meisten Cachernamen aus meiner Gegend. Die Tour ist über 10 km lang und verläuft im Wald. Ist mit Kindern ebenfalls gut machbar. Toll, das kann morgen klappen.
STOP! Ich bin nach den letzten Multicaches misstrauisch geworden. Mit einem Blick in die letzten Logs will ich mir Gewissheit verschaffen. Letzter Fund war im September 2012. Oh, das ist lange her. Und die letzten Logeinträge versprechen nichts Gutes: Nur mit TJ Final gefunden. Stage 2 nicht mehr vorhanden. Und nur mit Tipps ist dieser Cache noch machbar. Lebt dieser Cache noch?
Ich habe den Owner angeschrieben, ob ich eine Antwort bekomme ist fraglich.
Reaktion oder einfach nur abwarten?
Was macht ihr, wenn ihr solche Caches entdeckt? Schreibt ihr die Owner an, schreibt ein „not found“ als Log oder tragt ihr ein „Needs Maintenance“ oder gar „Needs Archived“ ein?